3 Pathogenese versus Salutogenese - fünf Grundfragen

3.1 Wie lassen sich Menschen bezüglich ihres Gesundheitsstatus einteilen?

pathogenetisches Modell
salutogenetisches Modell
Dichotomisierung: Menschen werden als krank oder gesund klassifiziert Gesundheit und Krankheit sind zwei Extreme, zwischen denen sich Menschen im Laufe ihres Lebens hin- und herbewegen. Es gibt Kräfte, die Menschen in Richtung dieser beiden Pole drängen. Jeder Mensch ist immer beides: krank und gesund

3.2 Worauf liegt das Hauptaugenmerk, was wird zu verstehen versucht?

pathogenetisches Modell
salutogenetisches Modell
Patienten, also Kranke, werden mit Diagnosen versehen. Daten werden nur bezüglich des spezifischen Leidens erhoben. Ärzte spezialisieren sich auf ganz bestimmte Organbeschwerden. Die Meinung des Patienten interessiert nicht besonders oder wird milde belächelt. Eine Kommunikation zwischen den verschiedenen Fachgebieten ist schwierig oder gar nicht vorhanden. Nicht nur Kranke werden untersucht, sondern alle Menschen. Alle Aspekte des Befindens einer Person werden einbezogen, nicht nur die objektiven Parameter, sondern auch subjektive Symptome. Der Leidende wird nicht zum 'Herzinfarkt auf Zimmer 15', sondern er bleibt ein kompletter Mensch, weil der philosophische Zugang die Berücksichtigung der ganzen Person erfordert.

3.3 Was sind die wichtigen Wirkfaktoren?

pathogenetisches Modell
salutogenetisches Modell
Suche nach ätiologischen Risikofaktoren für spezifische Krankheiten. Suche nach physikalischen, mikrobiologischen oder psychosozialen pathogenen Einflüssen, die bei Einzelpersonen oder Bevölkerungsgruppen zu speziellen Krankheiten führen Nicht nur nach Risikofaktoren wird gesucht, sondern die ganze Geschichte der Person wird abgefragt. Nur so können wir auch Variablen finden, die aktiv mithelfen, daß sich die Person wieder auf den Gesundheitspol hinbewegt. Salutogenetische Orientierung meint, in Forschung und Praxis nicht nur auf Pathologie zu achten, das Augenmerk nicht nur auf schädliche Einflüße zu richten, sondern auch gesundheitsfördernde Einflüsse zu beachten.

3.4 Wie werden Stressoren beurteilt?

pathogenetisches Modell
salutogenetisches Modell
Stressor bewirkt Stress, der zu Krankheit führt. Stress wird ganz allgemein als krankheitsfördernd angesehen, viele Studien belegen diesen Kausalzusammenhang. Demzufolge ist die Hauptdevise, den Stress aus unserem Leben fernzuhalten. Streß ist überall und unvermeidlich. Streß wird nur als potentiell krankheitserregend angesehen, nämlich nur dann, wenn nicht richtig mit ihm umgegangen wird. Darüberhinaus wird Streß sogar als potentiell gesundheitsfördernd erachtet. (Hochzeit, Baby...)

3.5 Wie wird Leiden behandelt?

pathogenetisches Modell
salutogenetisches Modell
Anschließend an die Suche nach bestimmten Erregern für bestimmte Krankheiten werden spezifische Therapien gegen diese Krankheiten gesucht. Es werden sozusagen Kriege gegen einzelne Krankheitsbilder oder Erregergruppen geführt. Werden den Medizinern genügend Mittel zum Führen ihrer Kriege bereitgestellt, wird irgendwann niemand mehr krank werden, weil alle Krankheiten besiegt sind. Nie wird der Kampf um die Gesundheit erfolgreich sein. Er wird auch nie beendet sein, aber die Menschen können lernen, sich im Kampf geschickt zu verhalten und den Attacken flink auszuweichen (d.h. auf ihre Ressourcen zurückgreifen).